„… in den Krieg wie zum Tanz“ – Die polnische Presse im Jahre 1939.

Was alles in Polen alleine in den letzten fünf Monaten vor Kriegsausbruch in Zeitungen geschrieben, von hochgestellten Persönlichkeiten öffentlich geredet und in Landkarten plakatiert worden ist, davon hat nicht nur der von der feindlichen, antideutschen  Nachkriegspropaganda erzogene Deutsche so gut wie nichts erfahren. Durch diese „Verschwörung des Schweigens“ ist verhindert worden, daß die Nationen des Westens einmal einen Einblick in die Seele des polnischen Volkes tun konnten, dessen angebliche „bewunderungswerte Ruhe“ und „würdevolle Haltung“ man in England und Frankreich immer wieder gerühmt hat. Tatsächlich sind in Polen nach der englischen Garantieerklärung im März 1939 die vorher halbwegs geschlossenen Schleusen des Deutschenhasses und Expansionsdranges gegen (Ost-)Deutschland wieder einmal weit geöffnet worden. Eine kleine Blütenlese davon, was deutsche Stellen gesammelt haben, ist hier zusammengestellt. Jeder mag sich sein eigenes Bild darüber machen, wie sehr die Wirkung dieser Hetze, die in erster Linie die wehrlose deutsche Volksgruppe in Polen zu spüren bekam, für den Kriegsausbruch mitverantwortlich war.
Wo ist zunächst die moralische Legitimation Polens, fremde Gebiete zu beherrschen ?                                           Die nichtpolnischen Volksgruppen wußten nur von Entrechtung, Unterdrückung und blutigem Terror zu berichten.
 Niemals in seiner immerhin tausendjährigen Geschichte hat Polen irgendeinem Lande Gesittung, Ordnung, Kraftentfaltung, Wohlstand und andere Segnungen der Kultur gebracht, wohl aber hat es alle seine Länder – vor allem das (zwei Jahrhunderte in Polen einverleibte) deutsche Westpreußen – hineingerissen in den Verfall und die Anarchie, die zum Untergang des alten Polen geführt haben. Ebenso grotesk war das Mißverhältnis der polnischen Herrschaftsansprüche zu der tatsächlichen Volkskraft der Polen. Polen war keine wirkliche Großmacht. Es war nur stark genug, um in Europa einen Herd der Unruhe und Kriegsgefahr und letztlich den auslösenden Provokateur zu bilden – besonders wenn die Unterstützung einer Großmacht wie England den Geltungsdrang, die Selbstüberschätzung, den Neid und die Ländergier dieses Volkes zu solchen hysterischen Erscheinungen anschwellen läßt, wie sie auch durch diese Sammlung bezeugt werden. Das damalige Polen umfaßte 34 Millionen Einwohner; davon waren aber nur etwa 55-6o%. echte Polen; der 40-45% andere Bevölkerungsanteil  bestand mehrheitlich aus Ukrainern; der Rest verteilt sich vor allem auf Juden, Weißrussen und Deutsche. Weitere Schwächen des polnischen Staatswesens war die Unwissenheit und Armut der Bevölkerung, welche – abgesehen von den ehemals deutschen Gebieten – zum großen Teil aus Analphabeten bestand; schließlich der verschiedene wirtschaftliche und kulturelle Stand der ehemals deutschen, österreichischen und russischen Gebiete und das Fehlen eines guten Straßen-, Eisenbahn- und Wasserstraßennetzes in dem größten Teil des Landes.
Vor den Polen lagen also im eigenen Hause Aufgaben in Hülle und Fülle.                                                           Aber sie haben niemals in ihrer Geschichte das Wohl ihres Landes von harter, planmäßiger Aufbauarbeit und zuchtvoller Ordnung erwartet, sondern von äußeren Vorgängen: von ausländischem Geld, von der Macht an Polen interessierter Großmächte und nicht zuletzt vom Raub großer, von anderen Völkern wirtschaftlich entwickelter Gebiete und der Vertreibung der angestammten Bevölkerung.

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Das Drei-Meere-Imperium. Außer der Ostsee und dem Schwarzen Meer auch die Adria
Die nationale Wochenschrift „Merkurjusz Polski“ vom 9. Juli betont die Notwendigkeit, Ungarn für Polen zu gewinnen: Polen müsse an die Donau vorstoßen. Das könne aber nur geschehen, wenn es eine Idee verkünde, und zwar die Idee des Drei-Meere-Imperiums. In dieser Konstruktion müsse Ungarn eine Schlüsselstellung einnehmen. Die Grundlagen zur polnisch-ungarischen Zusammenarbeit bestünden seit Jahrhunderten. Aber das sei noch nicht alles. Ungarn sei heute zu schwach, um den Donaupfeiler des von Polen geführten „Imperiums der Mitte“ zu bilden. Diese Pfeiler müsse man woanders suchen, und zwar in Sofia und Belgrad. – Jugoslawien und Bulgarien hätten Küsten; so könne ein „Sicherheitsdreieck“ Ostsee-Adria-Schwarzes Meer entstehen. Ungarn müsse das Übergangsland bilden. Hier eröffneten sich ideale Möglichkeiten für die polnische Außenpolitik ! Daß dies eine reale Konzeption werde, hänge von Polen selbst ab. „Hören wir auf mit dem Freudengeschrei, daß wir Deutschland Danzig nicht gegeben haben und beginnen wir den großen historischen Bau !“
Die Ostsee – ein polnisches Binnenmeer
In der Wochenschrift „Prosto z Mostu“ vom 25. Juni veröffentlicht ein St. Piasecki einen Aufsatz, in dem er betont, daß Polen sich an der Ostsee viel zu sehr defensiv verhalte. Das Schlagwort: „Wir lassen uns nicht abdrängen“ bedeute geradezu Feigheit. Polen dürfe nicht vorgehen wie ein Schneider, der zu wenig Stoff hat, sondern es müsse so zuschneiden, als ob es mit dem Stoff nicht zu sparen brauche. Das richtige Schlagwort sei: „Die Ostsee ein polnisches Binnenmeer !“ Wörtlich heißt es: „Ist das zu kühn zugeschnitten ? Das kleine Rom hat einstmals kühner zugeschnitten, als es den für Jahrhunderte berechneten Kampf um das Mittelmeer begann. Und es hat es geschafft.“ Doch sei das in diesem Schlagwort ausgedrückte Programm erst ein Minimalprogramm; das, Maximalprogramm müsse ein „Drei-Meeres-Programm“ sein. Und zwar müsse sich Polen den Besitz von Ostsee, Schwarzem Meer und Adria sichern.
Polens gemeinsame Grenze mit Japan am Ural !
In der Monatsschrift „Nasza Przyszlosc“ finden sich folgende Ausführungen: „Es ist nur eine Notwendigkeit, daß Japan den entschlossenen Wunsch zumindestens privater polnischer Kreise nach einer gemeinsamen Grenze der imperialen Ausdehnung am Ural erfährt. Das wird Polen in gewissem Maße vor einem eventuellen für uns gefährlichen Lavieren Japans in Richtung der für Polen bedrohlichen Intrigen der Achse schützen. Es wird zugleich die öffentliche Meinung Japans und mit ihr die Armee in einer für unsere geopolitischen Interessen günstigen Richtung vorwärtstreiben. Aber die japanischen Soldaten müssen wissen, daß, wenn sie am linken Ufer des Ural ankommen, sie am rechten Ufer von polnischen Ulanen begrüßt werden.“
(Ilustrowany Kurjer Codziellny v. 8. Juli)
Polen braucht 500 km Küste
Zum „Feiertag des Meeres“ schreibt die nationale Wochenschrift „Merkurjusz Polski“ vom 2. Juli:     „Mit elementarer Gewalt drängt das neue Polen an die Ostseeküste. Ein Land, das 84 v. H. seiner Einfuhr und Ausfuhr über seine Häfen leitet, hat bewiesen, daß es nicht 140 km, sondern 500 km Küste braucht. Das ist unser ,Lebensraum‘, den wir fordern müssen. Unser wahres ,Fest des Meeres’ wird erst dann beginnen, wenn die polnischen Divisionen im unaufhaltsamen Vormarsch auf die Ostsee vorrücken.“
Polen – das Zentrum Europas
Mit Stolz wird im „Merkurjusz Polski“ vom 2. Juli bemerkt, daß sich die ganze Welt für Polen zu interessieren beginne. Duff Cooper z. B. habe gesagt: „Die Zeiten, in denen England untätig oder fast teilnahmslos der Teilung Polens zusah – sind ein für allemal vorüber. Wir leben heute nicht mehr im 18. Jahrhundert !“ Die Zeitschrift bemerkt dazu: „Wirklich, das Fehlen Polens auf der Karte Europas hat in seiner letzten Konsequenten die Katastrophe des Weltkrieges hervorgerufen. Denn Polen ist das politische und moralische Zentrum des europäischen Kontinents.“
Breslau, Stettin, Königsberg – polnische Städte !
In der nationalradikalen Zeitung „A. B. C.“ vom 16. August wird daran erinnert, daß Polen in historischer Zeit bis an die Oder gereicht und einen breiten Seezugang gehabt habe. Breslau und Stettin seien polnische Residenzstädte gewesen, in Königsberg, wo ein polnischer König die Universität gegründet habe (!), habe ein polnischer Wojewode regiert. Polen denke jetzt an die ehemaligen Westgebiete, die einstmals zu Polen gehörten.
(S. T. Z. v. 17. August)
Ein Wort Marschall Ryds-Smiglys auf der Legionärstagung von 1931
„Wir werden bald gegen den deutschen Erbfeind marschieren, um ihm endgültig die Giftzähne auszubrechen. Die erste Etappe auf diesem Marsche wird die Besetzung von Danzig sein. Wenn erst Danzig und Ostpreußen zum polnischen Mutterland zurückgekehrt sind, wird auch Deutschland über den Abschluß eines Vertrages im Osten mit sich reden lassen. Haltet euch bereit für den Tag der Abrechnung. Die Stunde der Rache ist nahe.“
Kriegsende in Stettin, Königsberg und Breslau
Kapitän zur See, Klossowski, erklärte auf dem „Fest des Meeres“ in Kattowitz am 30. Juni 1939:                     „ …Polen wird den ihm aufgezwungenen Krieg in Stettin, Königsberg und Breslau beenden.“
„Noch etwas zu erobern“
Stabschef Oberst Wenda erklärte auf einer Bezirksversammlung des Lagers der Nationalen Einigung in Teschen am 2. Juli 1939: „Die jetzigen Grenzen des polnischen Staates decken sich nicht mit den historischen Grenzen. Polen hat nicht nur etwas zu verteidigen, sondern sogar noch etwas zu erobern.“
„Rückkehr jener urpolnischen Erde“
Minister Koscialkowski erklärte auf einer Rede bei der Einweihung einer Gedenktafel für Pilsudski in Ciechocinek am 4. Juni 1939: „Die Imponderabilien des Marschalls befehlen der polnischen Nation, nicht nur zur Verteidigung der heutigen Grenzen zu kämpfen, sondern um den vollen Sieg, der in seinem letzten Ergebnis die Rückkehr jener urpolnischen Erde zur Republik Polen ist, die schon seit langem zu ihr gehören müßte.“
Der „geopolitische Rahmen“ für Polen
Armeeinspekteur General Sosnkowski erklärte in seiner Rundfunkrede vom 12. Mai 1939: „Der Marsch der Legionen muß also weiter ohne Atempause dauern, bis sie ihre historische Mission voll erfüllt haben. Für diese Arbeit müssen entsprechende geopolitische Rahmen geschaffen werden. Man muß für unsere Kinder einen guten Start zu weiteren Anstrengungen an der Festigung der Macht des Staates schaffen.“
Weitere Äußerungen führender Polen aus diesem Jahre
Stanislaw Mikolajczyk,  Vorsitzender der Großpolnischen Landwirtschaftsvereine:
„ …Man muß sich darüber Rechenschaft geben, daß Polen so lange keinen Frieden kennen wird, so lange es sich nicht auf die Oder stützen kann.“ (Rede auf der Hauptversammlung der großpoln. Vereine der Landwirtschaftszirkel in Posen am 21. Juni.)
Generalstabsoberst Switalski :
„Beten wir, daß unsere Brüder jenseits der Grenzen aushalten mögen, daß ihre Probezeit verkürzt wird und beten wir um eine große Tat, um ein zweites Grunwald, das sie aus der Unfreiheit erlöst und uns einen entsprechenden Frieden sichert.“ (Rede anläßlich einer Kirchenvisitation der Bischöfe in Graudenz am 20. Mai.)
General Gorecki:
 „Im Falle eines Angriffs werden wir alle unsere Kräfte opfern, um rücksichtslos loszuschlagen und die Zwei-Millionen-Masse unserer Landsleute zu befreien, die vorübergehend unter fremdem Joch geblieben ist. Diesen senden wir unsere brüderlichen Grüße sowie die Versicherung, daß alle durch sie bewohnten Gebiete der großen und mächtigen Republik Polen einverleibt werden.“ (Rede auf der Tagung der polnischen Reserveoffiziere in Lodz am 22. Mai 1939.)
Gelegentlich einer Feierstunde in Bielitz am 14. Juni sagte der Regimentskommandeur General Kustron, zweiter Vorsitzender des Westverbandes, die polnische Armee werde Polen nicht enttäuschen und nach dem siegreichen Krieg den Frieden in Deutschland, und zwar in Berlin, diktieren.
Bei einer Tagung der dem Lager der Nationalen Einigung angehörenden Sejmabgeordneten in Gdingen, an der der Chef des Lagers, General Skwarczynski , der polnische Flottenchef Konteradmiral Urung , der Wojewode von Pommerellen und der polnische Generalkommissar in Danzig, Chodacki, teilnahmen, sagte der Vizemarschall des Sejm  u. a. : „Für jeden Polen ist heute die Feststellung eine Binsenweisheit, daß der gegenwärtige Besitzstand, dieser schmale Streifen eigener Küste, der eigene Hafen in Gdingen, der zweite Hafen in Danzig im polnischen Zollgebiete das Minimum der Berechtigungen zur See darstellt, die einem Staate von der Dynamik, den Bestrebungen, Notwendigkeiten und Möglichkeiten wie Polen zugestanden werden müssen.“
(Polska Zbrojna v. 25. Juni)
Die Karte vom größeren Polen im Herzen eingezeichnet
„Express Poranny“ bespricht am 14. April die Pflichten eines Polen in der Gegenwart; jeder Pole müsse eine feste Haltung einnehmen und wissen, was Polen will. „Jeder polnische Bürger muß ungefähr in seinem Herzen eine Karte eingezeichnet haben, die Polen zeigt, wie es sein muß, wenn ihm die Bedingungen eines starken und festen Daseins gesichert sein sollen. Auf diese Karte muß er dauernd blicken und sich über die Notwendigkeit klar sein, die auf ihr eingezeichneten Grenzen zu verwirklichen. Er darf sie nie vergessen und rnuß auf den Tag warten, wenn es möglich ist, diese Grenzen mit der Tat zu zeichnen; diesen Tag muß er nicht als von Gott zugelassenes Schrecknis Gottes, sondern als eine ersehnte Gelegenheit erwarten.“
Danzig, Ostpreußen, Schlesien
Der „Dziennik Poznanski“ vom 24. Mai schreibt zu einer Meldung über die Friedensgebete, die bei den Maiandachten in ganz Polen gesprochen wurden: „Und wenn man fragt, wovon lebt heute Warschau ? Dann kann man nur auf drei Themen hinweisen: Danzig-Masuren-Oppeln. Man spricht von ihnen, daß sie unser sein müssen.“
Schlesien gehört zum polnischen Lebensraum
Das nationalradikale polnische Blatt „A. B. C.“ schreibt am 26. Mai der polnische Lebensraum sei viel großer als das polnische Staatsgebiet: Ostpreußen sei in geographischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein Teil Polens, ethnographisch sei der ganze Süden polnisch, die deutsche Bevölkerung wandere ins Reich ab. Die Universität Königsberg sei von einem polnischen König gegründet worden. Historisch sei Schlesien polnisch, die schlesische Bevölkerung sei überall der Abstammung nach, in Oberschlesien auch der Sprache nach, polnisch.
Die „verdeutschten Polen“ Niederschlesiens
In einem Aufsatz in der Zeitschrift „Prosto z Mostu“ vom 18. Juni weist ein P. Musiol auf die Verbindungen Niederschlesiens mit Polen hin, die er für das Mittelalter als überragend darstellt.            Er schließt: „Noch heute schlägt durch die dünne deutsche Tünche das slawische Antlitz dieses Landes durch. Und wenn auch das Volk schon eine fremde Sprache spricht, so ist es uns doch eigenartig nahe. Das sind doch verdeutschte Polen!“
Vor 1000 Jahren versäumt -jetzt wieder aufnehmen !
In der „Polska Zbrojna“ vom 6. Mai weist Stanislaw Poraj in einem Aufsatz: „Die Ausdehnungswege Polens in der Piastenzeit“ auf eine enge sprachliche Verbundenheit der  untergegangenen, nichtpolnischen Elbslawenstämme mit Polen hin. Polens Aufgabe in der Piastenzeit sei die feste Verbindung des Elbslawentums mit Polen gewesen. „Hätte sich die politische Expansion Polens nicht im Mittelalter von den Ostseegebieten weg nach Osten hin gerichtet, so wären auch die weiter im Westen sitzenden pommerschen und die ihnen sprachlich und territorial am nächsten stehenden weletischen Stämme in den Umkreis der polnischen Kultur- und Spracheinflüsse geraten.“ Erst der Tod von Boleslaw Krzywousty (1183) hat die polnische Expansion nach Westen abgebrochen. „Die wiedererstandene Republik scheint sich bewußt zu werden, welche Schlüsse aus den schon beschriebenen Blättern der Geschichte zu ziehen sind. Wenn ihr auch die Jagd nach Phantomen fremd ist, so zeugt doch das sich von Tag zu Tag wandelnde Antlitz unserer Küste und der immer kräftigere Ausbau unserer Kriegsmarine und Handelsflotte davon, daß die Ideologie Mieszkos I., Chrobrys (der beiden ersten polnischen Herrscher) und Krzywoustys nach 1000 Jahren eine Wiedergeburt in unserem ganzen Volke erlebt.“
Eroberungen bis zur Elbe
Aus einem Flugblatt des Vorbereitungsausschusses zur Grunwaldfeier in Bielitz: „Der Deutsche lebt seit zwei Jahrtausenden von Raub, Mord und Germanisierung der slawischen Stämme – der unbedeutende deutsche Stamm wuchs zur Größe durch Raub des Landes und Vernichtung der Slawen.“ Und an anderer Stelle: „Wir als Nation stellen den deutschen Eroberungswahn seit 1000 Jahren entgegen das Bewußtsein unserer Rechte, der Pflicht und der Kraft. – In Anlehnung an diese höchsten Werte der menschlichen Kultur haben wir immer und überall die Deutschen besiegt und werden sie besiegen. – Wir wer den zurücknehmen, was uns der Deutsche weggenommen hat an der Elbe, Oder und Weichsel !“
Polens „allerleichteste Friedensbedingungen“
„Tempo Dnia“ vom 30. Juli berichtet von einer freundschaftlichen deutsch-englischen Unterhaltung in gesellschaftlichen Kreisen, bei der man den Deutschen klar gemacht habe, daß England und Polen gemeinsam den Krieg gewinnen müßten und folgende allerleichteste Friedensbedingungen stellen würden:
I. Helgoland an England.
2. Eine Kieler Kanalzone internationalisiert.
3. Bayern und Österreich werden als katholisches Königreich von Deutschland abgetrennt.
4. Böhmen wird in seinen historischen Grenzen wiederhergestellt.
5. Ein vergrößertes Memelgebiet an Litauen.
6. Danzig und Ostpreußen kommen zu Polen.
7. Die Westgrenze Westpreußens verläuft bei Kolberg.
8. Ganz Oberschlesien an Polen.
9. Frankreichs Ostgrenze am Rhein.
So würden nach englischer Meinung die gemäßigten Friedensbedingungen aussehen, also solle sich Deutschland überlegen, ob es lohne, einen Krieg zu wagen.
„Säuberung“ Polens, Danzigs und Ostpreußens
Im „Slowo Pomorski“ (Thorn, 7. August) erschien ein Artikel mit folgenden Wendungen:  „Deshalb sagen wir Polen heute ganz deutlich: Geht dahin zurück, woher lhr gekommen seid. Auf Schubkarren, die von Hunden gezogen wurden, kamt Ihr angekarrt. Ihr brachtet nur ein schlechtes Unterbett mit. Mit einem solchen könnt Ihr auch los ziehen. Der Rest bleibt hier. Der Deutsche wird nicht mehr in Danzig jedes Roggenkorn, das nach Obersee geht, kontrollieren. ..Der Deutsche wird uns in Ostpreußen nicht mehr zur Seite sitzen wie ein Geschwür in der AchselhöhIe. Wir werden ihn aus Schlesien vertreiben, nur etwas weiter, als die heutige Grenze geht ! Er wird aus der Lodzer Industrie verschwinden. Wir werden Polen säubern !“
Polen -Beschützerin der europäischen Zivilisation
Ein Leitartikel des I. K. C. vom 1. Juni beschäftigt sich mit der bedeutenden Rolle, die Polen in der europäischen Politik spiele, und die jetzt ganz besonders groß geworden sei. Deutschland wolle die Weltherrschaft, Rußland die Weltrevolution -Polen stehe zwischen ihnen und sei die wahre Hüter in der europäischen Zivilisation und des Friedens. „Polen verteidigt in Europa Zivilisation und Freiheit, Gleichgewicht und Frieden, aber vor allen Dingen seine Rechte, die es sich nicht wegnehmen läßt.“
„Huldigung Preußens!“
Auf einer Kundgebung der im regierungsfreundlichen Verband der polnischen Berufsvereinigungen zusammengeschlossenen Arbeiter am 7. Mai in Warschau sagte der Chef des Stabes des Lagers der Nationalen Einigung, Oberst Wenda: „Wir gehören zu einer Nation, die in ihrer Geschichte die ,Huldigung Preußens‘ hatte. Der Hinweis darauf sollte eine Warnung für die Nachbarn sein, die durch leichte Eroberungen mutig gemacht, ihren ,Lebensraum‘ auf urpolnischem Boden suchen.“
(Express Poranny v. 8. Mai)
Warschau 1920 – die größte Schlacht der Weltgeschichte
Das Regierungsblatt „Expreß Poranny“ vom 15. August schreibt, Polen habe 1920 seine 18., die größte Schlacht der Weltgeschichte gewonnen, obwohl es 1914 noch keinen Soldaten gehabt habe. Polen sei eben ein Soldatenvolk, das sich immer schlägt. Jetzt sei Polen besonders bereit zum Kampf, darum „wehe dem , der mit uns die 19. und größte Schlacht der Weltgeschichte riskieren wollte!“
Vor neuen Siegen !
Ein Leitartikel der „Polska Zbrojna“ vom 15. August zur Erinnerung an die Schlacht von Warschau geht auch auf die heutige Lage ein; Polen stünde vor einer neuen Kraftprobe. „Wieder sammeln sich über uns die schwarzen Wolken eines feindlichen Ansturms, der zweifellos mächtiger ist als der damalige. ..Aber auch auf unserer Seite wuchsen die physischen und geistigen Kräfte. Die Vaterlandsliebe. … genügt uns, um mit Unnachgiebigkeit und Wut die Heimaterde zu verteidigen und, wenn es nötig ist, den Räuber in seinem eigenen Schlupfloch auf zu suchen !“ Nachdem die Tüchtigkeit und Stärke Polens hervorgehoben wurde, schließt der Artikel: „Das Andenken an den großen Marschall, der in der Warschauer Schlacht den Feind zerschmettert hat und das dann siegreich befestigte, sei uns immer lebendig und führe uns in neuen Kämpfen zu neuen Siegen!“
Polen – der sichere Sieger über Deutschland
„Tempo Dnia“ bringt nach dem Hudsonplan folgendes Gespräch zweier polnischer Soldaten im Manöver: „Hast Du gelesen, daß die Deutschen 27 Milliarden für ihre Abrüstung wollten ?“ – „Ach was, wir würden sie viel billiger entwaffnen!“
(Tempo Dnia v. 26. Juli)
„Miles gloriosus“ der polnische und der deutsche Soldat
Der polnische Hauptmann Polesinski hielt am 30. Mai in der „Föderation der Vaterlandsverteidiger“, Warschau, einen Vortrag über den polnischen und den deutschen Soldaten. Er hat diesen Vortrag in mehreren Städten Polens wiederholt, zum Beispiel in Lodz, in Wilna am 10. Juni, in Bromberg (hier im Saale des enteigneten deutschen Zivilkasinos) am 20. Juni, in Posen am 25. Juni, in Kattowitz am 9. Juli. In seinen stets gleichen Betrachtungen über Kampfwert des deutschen und des polnischen Soldaten führte Polesinski folgendes aus: Auf dem Schlachtfeld der Neuzeit siegen nicht Maschinen und Waffen sondern es siegt, wer den stärkeren Willen und Charakter hat. Vom Standpunkt der moralischen Haltung aus sei nun der polnische Soldat dem deutschen Soldaten weit überlegen. Der polnische Soldat sei vorwiegend Landbewohner, deshalb hartnäckig, ausdauernd und unbeugsam; der deutsche Soldat dagegen sei Städter, verderbt durch die Bequemlichkeiten der Technik, daher nachgiebig und größeren Schwierigkeiten nicht gewachsen. Das deutsche Heer sei auch nicht einheitlich; neben dem brutalen Preußen stände der dickbäuchige Bayer, der friedliche Österreicher. Der polnische Soldat habe die Fähigkeit der Entsagung und Selbstverleugnung, der bescheidene Pole könne im Krieg auf alles verzichten. Der Deutsche sei an Luxus gewöhnt, die Notwendigkeit der Einschränkung werde deshalb seine moralische Widerstandskraft verringern. Die heutige junge Generation in Deutschland sei durch den „Trieb zum Genießen“ gekennzeichnet ; 75 v. H. der deutschen Jugend sei geschlechtskrank. Deutschland versuche, Alkohol und Seuchen auch nach Polen einzuschleppen; wörtlich heißt es: „Viele Restaurants in Polnisch-Schlesien erhalten aus Deutschland Unterstützung, um die polnische Tugend systematisch an die Trunksucht zu gewöhnen und ihre moralische Widerstandskraft zu schwächen. Auf Grund von Untersuchungen wurde festgestellt, daß die Hitleristen zu dem gleichen Zweck bewußt Äther als Rauschgift nach Polen schmuggeln!“ Der künftige Krieg verlange Individualisten; der Pole sei ein typischer Individualist; der Deutsche fühle sich nur in der Masse wohl, wisse sich allein nicht zu helfen. Nach der ersten großen Niederlage verfiele der Deutsche der Panik, der Pole habe Selbstbeherrschung und Ruhe. Beim Vergleich der Offizierskorps stellt Polesinski fest, daß im polnischen Offizierskorps junge Leute von großem moralischem und fachlichem Wert an leitenden Stellen stünden, im deutschen Offizierkorps gäbe es vorwiegend Konjunkturritter; der Geist der Kameradschaft fehle. Der künftige Krieg mit den Deutschen dürfte der Zusammenstoß zweier Weltanschauungen sein. In dieser Lage entscheide die ideelle Grundlage des Menschen. „Der polnische Soldat weiß, daß er mit dem Marsch auf Berlin die Mission eines Befreiers der von dem Joch des barbarischen Hakenkreuzes Unterdrückten erfüllt.““Bei uns herrscht ein von den Vätern ererbter Haß gegen die Deutschen und das Deutschtum. Der Krieg wäre für Polen ein heiliger Kreuzzug.“ „Durch so viele Jahrhunderte hat das polnische Volk dem Ansturm des Germanentums standgehalten, in allen – Zusammenstößen hat es vollständige Siege davongetragen. Heute, da in ganz Europa die Angstpsychose wütete und die größten Mächte bei dem Gedanken an morgen zitterten. Da es Völker gab, die ohne Schuß ihre Freiheit aufgaben, antwortete das polnische Volk auf die deutsche Arroganz und die nichtswürdigen Eroberungspläne soldatisch: nein ! und erhob sein Gewehr zum Schuß. Polen hat die Psychose Europas gebrochen, hat seine Ehre gerettet.“
(Polska Zbrojna v. 1. Juni)
Die „besten Soldaten der Welt“
 Hauptmann Polesinski hat neuerdings seinen Vortrag zu einer 48 Seiten starken Broschüre: „Der polnische und der deutsche Soldat“ verarbeitet. In dieser Broschüre stellt er noch folgendes fest:         Im deutschen Heer herrsche ein Gegensatz zwischen Offizierskorps und Mannschaft, deshalb kämen dauernd Desertionen vor. In Polen kenne man etwas ähnliches nicht. Der deutsche Soldat hat einen verlorenen Krieg hinter sich, der polnische – einen gewonnenen; außer dem haben die Deutschen beim Krieg mit Polen das Bewußtsein, daß sie sich mit den besten Soldaten der Welt schlagen müssen, sie kennen auch den jahrhundertealten Haß der Polen gegen die Deutschen, das wird sie niederschmetternd beeinflussen. Außerdem ist Deutschland uneinheitlich, in Österreich und Böhmen warten 14 Millionen auf den Moment, gegen Deutschland losschlagen zu können. Deshalb kann Deutschland bestenfalls nur die Hälfte seiner Armee gegen Polen aufstellen, das heißt ebensoviel wie Polen, doch sind die Polen unvergleichlich besser. In Deutschland herrsche schließlich Spionenfurcht und Mißtrauen, in Polen appelliert man an den Patriotismus , in Deutschland – an die Angst.
(Merkurjusz Polski v. 9. Juli)
„Zum mächtigsten Volk dieses Erdteils werden“ – 1 Pole = 3 Deutsche
 „Merkurjusz Polski“ vom 23. Juli bringt eine Lebensbeschreibung und Würdigung des Hauptmanns Polesinski. Niemand habe in Polen je so mitreißende Vorträge wie die seinen gehört. Polesinski kämpfe um etwas besonderes, um den „starken Menschen“. Er wolle das alte polnische Ritterwesen unter der Devise: „Kreuz und Schwert“ wieder aufbauen. Trotz aller Gegner seiner Ideologie setze er sich durch, er fordere und betreibe jetzt die moralische Aufrüstung, durch die Polen zum „mächtigsten Volk dieses Erdteils werden könne“. Polesinski wolle es so weit bringen, daß der polnische Soldat moralisch hoch über seinen Gegner steht und eben so viel wert sei wie drei feindliche Soldaten. Dieser Glaube wird heute im Land verbreitet wie ein heiliger Brand !
Polnische Seegeltung
Zu einem Aufruf des Regierungsblattes „Expreß Poranny“ vom 25. Juni zum polnischen Tage des Meeres wird das polnische Volk aufgefordert, seinen Gefühlen für Polens Seegeltung Ausdruck zu geben. Am treffendsten habe das die polnische Jugend getan, indem sie über einen Hafen von Schiffsmodellen in Thorn die Inschrift anbrachte: „Gott, hauche dieser Flotte Leben ein.“ Jeder Pole müsse bekunden, „daß das Meer schon mit unserem Blut in unseren Adern pulst“.
„Vom Leibe Polens abgerissen“
Auf einer Tagung des Verbandes zur Unterstützung des Auslandspolentums in Lublin, die im Beisein des Wojewoden von Lublin stattfand, wurde der Beschluß gefaßt, eine Erinnerungstafel an der Stelle anbringen zu lassen, an der Herzog Albrecht Friedrich von Preußen im Jahre 1569 dem polnischen König huldigte. Im Text der Entschließung heißt es: „Mit diesem Akt wollen wir zugleich die zukünftige unabänderliche Bewegungsrichtung Ostpreußens nach unserem Vaterland aufzeigen.“ Die Entschließung wurde von Vizeminister Piasecki und dem Lubliner Wojewoden unterschrieben. In einer einleitenden Rede erklärte der Vorsitzende des Bezirks Lublin des Verbandes:  „Ostpreußen gehört zum Organismus Polens, ist vom Leibe Polens abgerissen.“
(Warszawski Dziennik Narodowy v. 25. Juni)
Pessimismus und Furcht in Ostpreußen
Die „Gazeta Pomorska“ vom 11. August berichtet aus Ostpreußen: Die ostpreußische Bevölkerung sei voller Angst, weil sie wisse, daß sie mit den zu allem entschlossenen Polen kämpfen müsse. Weil man den Mut der Polen kenne, sei man sich über die ungünstigen Verhältnisse für Deutschland im klaren. Niemand lache mehr in Ostpreußen, überall höre man pessimistische Stimmen.
Die Achse der Slawen
„Merkurjusz Polski“ vom 25. Juni schildert in einem Feuilleton J. Kisielewski und sein bekanntes antideutsches Buch: „Die Erde bewahrt das Vergangene.“ Kisielewski habe festgestellt, daß der deutsche Drang nach Osten auch heute lebendig und real sei, daß Deutschland auf der Asche der Slawen sein Leben aufbaue. Diese Methode würden sie wohl weiter anwenden. Doch: „Wir werden ihnen das nicht mehr gestatten.“ Beim Krieg mit Deutschland müsse jeder Soldat das Buch im Tornister haben !
Polnische Mündung nicht allein bei der Weichsel
Bei: den Feierlichkeiten zum Fest des Meeres in Warschau am 29. Juni hatte unter den aufgestellten Transparenten eines die Inschrift:  „An der Ostsee werden die polnischen Wachen die feindlichen Abteilungen zu Staub zermalen.“ Der Präsident der polnischen Meeres- und Kolonialliga, General Kwasniewski, sagte dabei u. a.: „Die Erde bewahrt das Vergangene …Tief in der Erde liegt die unumstößliche historische und geographische Wahrheit und die Wahrheit vom Polentum der Mündung nicht allein der Weichsel. Durchpflügt man diese Erde tief, so findet man zwischen Weichsel und Elbe die Asche der Slawen. Die Erde bewahrt diese Asche, sie hat das vergossene Blut aufgesogen und schweigt, aber das Meer rauscht. Schon weht der Wind vom Meer her, der vom kaschubischen Sandboden die Asche zu uns trägt und sie nach Wolhynien, Schlesien, Polesien, Wilna, bis an die Karpaten bringt. Die Asche der Ritterschaft Chrobrys und der Jagiellonen belebt Polen ewig mit ritterlicher Kraft, gibt ihr Schwert und Lanze in die Hand.“ Bei den in ganz Polen stattfindenden Feiern sprachen die Teilnehmer den Rednern folgenden Schwur nach: „Polen läßt sich nicht von der Ostsee abdrängen. Wir schwören, die ewigen Rechte Polens an der Ostsee und die Meeresbestimmung der Republik zu wahren, an der Weichselmündung unerschütterlich Wache zu stehen, den Gewinn Polens an der Küste und auf See ständig zu mehren, unsere Brüder jenseits der Grenzpfähle, den unabtrennbaren Teil der polnischen Nation, zu verteidigen und zu unterstützen: So wahr uns Gott helfe !“
(Gazeta Polska v. 30. .Juni)
Polens Größe – vom Hellseher prophezeit
Die polnische Unbesiegbarkeit und die große Zukunft Polens werden auch von dem polnischen Hellseher Ing. Oszowiecki bestätigt, der in den ersten Julitagen ein lnterview gab. Er sagte unter anderem: „Es wird keinen Krieg geben, nur der Nervenkrieg wird weiter anhalten. In ihm wird Polen seinen zweiten großen Sieg des 20. Jahrhunderts erringen. 1920 hat es den Ansturm Moskaus überwunden, jetzt besiegt es das Germanentum. Schon jetzt ist dank der unnachgiebigen Haltung Polens der deutsche Angriffswille gebrochen.“
(T. D. v. 7. Juli)
Polens entscheidende Rolle
Der bekannte polnische Schriftsteller Jalu Kurek beklagt sich in einem Leitartikel des „Ilustrowany Kurjer Codzienny“ vom 12. Juli über die allgemeine Unkenntnis polnischer Verhältnisse in Westeuropa. Dort kenne man nur die polnische Wirtschaft, polnischen Schmutz und polnische Unordnung. Das sei darauf zurückzuführen, daß die Polen überhaupt kein Talent für Propaganda hätten und daß Polen von der übrigen Welt durch Deutschland abgeschlossen sei. Daher sei ein so machtvolles Land im Ausland so wenig bekannt, Polen sei aber noch für eine entscheidende Rolle im Leben der Slawenwelt bestimmt, es müsse sich jedoch darauf vorbereiten, Propaganda und noch einmal Propaganda treiben. Deutschlands Wunsch, anderen ihre Hemden wegzunehmen, werde stets größer. „Aber, meine Herren , wenn es um Wäsche geht, dann habt Ihr unsere Hemden: Schlesien bis zur Oder und Ostpreußen !“ In Kürze würde die Welt ein dramatisches Schauspiel erleben: den Untergang des braunen Roboters. Auch ein 84jähriger Greis wird noch erleben, daß die Größe siegt und der Hochmut unrühmlich untergehen wird !
Polen hat bisher den „Nervenkrieg“ gewonnen!
„Goniec Warszawski“ vom 13. Juli zieht eine Bilanz des bisher mit Deutschland geführten „Nervenkriegs“ und stellt fest, daß Polen bedeutende Erfolge davongetragen habe. Polen habe den Nervenkrieg ausgezeichnet überstanden: die internationale Situation Polens habe sich außerordentlich verbessert, während man die Deutschen immer mehr als Friedensstörer ansehe. Die deutschen Formationen würden sich fürchterlich verbluten, wenn sie versuchen sollten, Polens Grenzen anzugreifen.
Herrschaft über Ostpreußen und ganz Oberschlesien !
In den Entschließungen des Obersten Rates der Nationalen Partei, der mächtigsten polnischen Oppositionspartei, die auf der Sitzung am 25. Juni in Warschau gefaßt wurden, heißt es außer äußerst scharfen Angriffen auf Deutschland und einer Betonung einer antideutschen Frontstellung: „Im Fall eines Krieges muß sein Ausgang Polen die Rückkehr der ewig polnischen Gebiete, einen breiteren Seezugang, die Sicherung der Herrschaft über ganz Oberschlesien und Ostpreußen und eine solche Gestaltung der Verhältnisse in Mittel- und Osteuropa bringen, die ständig den Bestand des polnischen Staates und die Unabhängigkeit der durch die Raubgelüste Deutschlands bedrohten Nationen sichert.“
(Warszawski Dziennik Narodowy v. 28. Juni)
Schaffung eines großen Polen mit breitem Seezugang !
Auf der Tagung der polnischen Lehrerschaft in Thorn am 25. Mai sagte der Vorsitzende des Christlich-Nationalen Lehrerverbandes unter anderem: „20 Jahre lang hat das polnische Volk seinen Staat mit einem Zugang zur See aufgebaut und wird keine Verkleinerung dieses Zugangs zulassen, und wenn es durch deutschen Angriff zu einem Krieg gezwungen wird, wird es alles tun, um die Reste der polnischen Gebiete – das sind die Reste Westpreußens Posens und Schlesiens – für immer mit dem großen Polen zu verbinden.“ In einer von der Tagung beschlossenen „ideellen Deklaration“ heißt es, daß für „ein großes Polen mit einem breiten Zugang zur See die polnische Lehrerschaft alle ihre Kräfte anwenden und vor keinem Opfer zurückscheuen werde“.
(Warszawski Dziennik Narodowy v. 29. Juni)
1 Million Polen in Oberschlesien wartet auf die Befreiung
Am 25. Juni wurde in dem unmittelbar an der deutschen Grenze gelegenen Orte Boruschowitz in Oberschlesien ein Denkmal für die polnischen Aufständischen eingeweiht. Bei den Weihereden wurde betont, daß das Denkmal den Brüdern jenseits der Grenze zeigen sollte, daß die Befreiungsstunde bald geschlagen habe. Eine Million polnischer Brüder und Schwestern warten in Deutschoberschlesien auf die Erlösung.
Die „Westgrenzen“ von Boleslaw Chrobry
Das in Lissa stehende Ulanenregiment erhielt am 21. Mai bei einer Feier den Namen „Regiment des Königs Boleslaw Chrobry“. General Knoll- Kownacki sagte bei dieser Gelegenheit in einer Rede: Ich versichere Euch, daß der Soldat die Geschichte seines Vaterlandes gut kennt, auch die von vor 1000 Jahren, und daß er sich daran erinnert, daß die Grenzen der Republik im Osten wie im Westen nicht die gleichen waren wie heute, und der Chef des vor Euch stehenden Ulanenregiments, Boleslaw Chrobry, schlug seine Grenzpfähle am zweiten großen slawischen Flusse ein.“
(Ilustrowany Kurjer Codziellny v. 24. Mai)
Kampf in Schlesien
Der ostschlesische Wojewode M. Graczynski betonte bei einem Biwak der Aufständischen in Kattowitz am 3. Mai: „Wenn wir allgegriffen werden, werden wir mit dem Gedanken kämpfen, daß Polen noch viel gehört: sowohl historischer und nationaler Rechte wegen, als auch aus Gründen seines Lebensrechts. … Aufständische! Schwört Ihr in dieser heiligen Mainacht, daß Ihr diszipliniert und geschlossen für die Größe des polnischen Namens in Schlesien kämpfen werdet ?“
(Polska Zachodnia v. 4. Mai)
Ostpreußen -polnischer Lebensraum
Am 9. April sprach auf einer Bezirkstagung des Polnischen Aufständischen-Verbandes in Warschau ein Magister Jankowski über Polens Ansprüche auf Ostpreußen. Ostpreußen habe immer nach Polen gestrebt und sei „polnischer Lebensraum“, jetzt müsse das polnische Augenmerk auf dies urpolnische Land gerichtet werden. Die erste Etappe müsse die Einebnung der Hindernisse sein, die Ostpreußen noch künstlich politisch und psychisch von Polen trennten.
(K. Z. v. 13. April)
In Ostpreußen als Befreier erwartet
„I. K. C.“ vom 14. Juli veröffentlicht einen angeblich echten Brief eines masurischen Bauern in Ostpreußen, der die Zustände in Ostpreußen als sehr gespannt und ungünstig schildert. Er schließt mit den Worten : „Wir schauen jetzt schweigend zur Grenze und warten auf den Krieg wie auf eine Erlösung. Wir hoffen, daß nur der Krieg uns aus dieser Not und Unfreiheit erlösen kann!“
Ein neues „Tannenberg“
Auf einer von der Nationalen Partei veranstalteten Feier zur Erinnerung an die Schlacht von Tannenberg von 1410 in Bromberg sprach der Vorsitzende der Partei, T. Bielecki, von einem neuen Tannenberg, das den Sieg Polens verewigen werde. Anschließend wurde in einer Resolution unter anderem ausgesprochen: „Im besondere drücken die Versammelten die Überzeugung aus, daß Polen einen starken und breiten Zugang zur See haben muß, daß Danzig in seiner Gewalt sein muß, daß nicht nur alle von Polen bewohnten Gebiete in den polnischen Staat zurückkehren müssen sondern seine West- und Nordgrenzen so sein müssen, daß sie der Großmachtrolle und den wirtschaftlichen und militärischen Erfordernissen Polens entsprechen.“
(Warszawski Dziennik Narodowy v. 18. Juli)
„Imperium Polen“
In einer Massenversammlung in Teschen am 21. August erklärte Magister Swipay nach der üblichen geschichtsfälscherischen Einleitung: Im kommenden Kriege wird Polen die früheren historischen, Meeresküsten in 1100 Kilometer Länge mit Stettin zurückerobern, alles geraubte Territorium Deutschland abnehmen, damit die Oder wieder polnisch werde, denn die heutige Grenze sei ein Absurdum. Der deutschen Hydra wird das Rückgrat gebrochen werden, man wird ihr die Zähne ausreißen, Arme und Beine amputieren. Polen wird seinen Drang nach Westen nach Berlin über die Oder bis zur Elbe zur Tat werden lassen. 2 Millionen entrechteter und geknechteter Polen müssen befreit werden und in den Schoß des Mutterlandes Polens zurückkehren. Es wird ein heiliger Kultur- und Glaubenskrieg um die heiligsten Güter der Menschheit werden. Die deutsche Seele der Räuber, Raubritter, Mörder und Satane wird gegen die reine Seele der polnischen Nation kämpfen. Gott selbst wird Polen gegen die deutsche Barbarei beistehen. Es wird ein Krieg für das Imperium Polen sein, welches siegreich aus dem Kampfe hervorgehen wird. Kniend haben deutsche Fürsten früher die Oberherrschaft Polens anerkannt; es wird auch jetzt Deutschland endgültig auf die Knie gezwungen und vernichtet werden.
Ostpreußen – ein urpolnisches Land !
 In einem Kommentar zu einer Erklärung Edens über Polens Zugang zur See schreibt der „I. K. C.“ vom 29. Juli: Ostpreußen sei keine „deutsche Insel“, nur eine deutsche Kolonie. Das Land sei kernpolnisch, seine Ureinwohner seien Polen (!) gewesen, die die Ordensritter ermordet hätten. Trotzdem habe es dort 1910  312000 Polen gegeben, heute gebe es mindestens 600000 Polen in Ostpreußen. Die Rechte Deutschlands auf Ostpreußen seien ganz problematisch, die 1920 durchgeführte „Parodie einer Abstimmung“ aber ein riesiges Unrecht an Polen !
„Die Wellen der polnischen Oder“
Die 16. Delegiertentagung des christlich-nationalen Lehrerverbandes in Kattowitz faßte am 7. Mai eine Entschließung, in der es unter anderem heißt: „Diese Jugend wacht über ihr Piasten und richtet mit klopfendem Herzen ihren scharfen Blick nach Westen, wo die Wellen der polnischen Oder fließen. Und wenn die geschichtliche Stunde schlagen wird, werden ungezählte Abteilungen unserer schlesischen Adler zu unseren Brüdern mit dem Lied auf den Lippen: ,Tod oder Leben, hier gibt es keine Wahl‘ marschieren und ihnen die Freiheit bringen.“
(Polska Zachodnia v. 9. Mai)
Was die Wasser der Oder sagen
Ein Aufsatz des „Warszawski Dziennik Narodowy“ vom 11. Juni gibt einen Rückblick auf Polens frühere Ausdehnung nach Westen und seine Stellung an der Oder: Pommern, Schlesien, Ostpreußen seien mit Gewalt germanisiert worden, doch sei an vielen Stellen das Polentum erhalten geblieben. „Das wiedererstandene Polen hat nicht alle ihm gehörenden Lande erfaßt. Jenseits der Grenzen blieb vom Danziger Pommern, Bütow und Lauenburg, Pommern zu bei den Seiten der Oder und das Land Lebus…“  „Heute ist die Oder nur auf einen kleinen Abschnitt die polnische Grenze. Aber dieser Abschnitt wächst zur Rolle eines großen Symbols. Denn die Wasser der Oder sagen jahrhundertelang einstimmig: ‚Das polnische Volk in Deutschland läßt sich nicht!‘ „
Ansprüche in West-Oberschlesien
Der „Krakauer Ilustrowany Kurjer Codzienny“ vom 20. April bringt einen Aufsatz: „Wir strecken die Hand nicht nach fremdem Eigentum aus, aber wir denken an das, was polnisch war und polnisch ist.“ Nach einer Darstellung der „Leiden der Polen in Oberschlesien“ heißt es: „Der irrt sich, der meint, daß die Republik die 900000 Polen vergessen hat, die diese Gebiete bewohnen. ..Unsere Rechte auf Oberschlesien können nicht verjähren, wie die Verwandtschaft von Sohn und Mutter nicht verjährt.“
Zynische Witze über Danzig
Der „Slowo Pomorskie“ vom 18. August nimmt zu. der Frage „Mit Danzig verhandeln ?“ wie folgt Stellung: „Gibt es irgendwelche Probleme, die Gegenstand polnisch-Danziger Verhandlungen sein könnten ? Gewiß, es gibt welche. Beispielsweise folgende Sache: Soll der Senatspräsident der Freien Stadt von der polnischen Behörde den Ausweis, der es ihm gestattet, sich ungehindert auf dem Gebiet der Freien Stadt zu bewegen, für die Dauer eines viertel Jahres oder nur für die Dauer eines Monats erhalten ,und zwar mit dem Recht, diesen Ausweis zu erneuern, falls die polnischen Polizeibehörden dagegen nicht Einspruch erheben ? Beiderseitiges Verständnis, beiderseitigen guten Willen wird auch die Feststellung verlangen, ob der Danziger Polizeipräsident auf drei oder auf fünf Schritt Entfernung salutieren soll. Wir werden weiter darüber sprechen können, ob die deutschen Zuwanderer an der Mündung der polnischen Weichsel auf den Ämtern polnisch sprechen müssen oder ob sie sich in den ersten zwei Jahren der deutschen Sprache werden bedienen können.“
Küste mit Danzig und Königsberg
Der „W. D. N.“ vom 29. Juni behandelt eingehend das Programm, das der Wortführer Polens bei der Entente 1917 bis 1919 vertreten hat: „Wahrhaftig, man könnte diese Denkschrift Dmowskis ohne Änderungen abdrucken – es wäre das eine ausgezeichnete Begründung der Behauptung, daß 1919 in Paris grundlegende Fehler gemacht worden sind, es wäre auch ein Fingerzeig für das Territorialprogramm für eine Neuregelung der Grenzen nach der neuen Niederlage Deutschlands. In den Memorialen und Schriften Dmowskis haben wir die Ansichten klar formuliert, wie das Gebiet des polnischen Staates beschaffen sein muß, damit dieser Staat mächtig und dauerhaft sei. Die Westgrenze ist oben gezeigt: Von den Karpathen zur Ostsee, eine Küste mit den Häfen Danzig und Königsberg.“
Das Fell des Bären
Die Lemberger Zeitung „Wiek Nowy“ schreibt am 20. August: „Wie wird Europa nach dem neuen Weltkrieg aussehen ? Wir nehmen an, daß der Krieg nur kurze Zeit dauern und mit der Niederlage der Achsenmächte enden wird. In diesem Fall ist mit einer Zerteilung Deutschlands in zwei Staaten , in ein katholisches süddeutsches Österreich und in einen norddeutschen Staat, der zum Vorteil Frankreichs, Polens und gegebenenfalls Hollands erheblich kleiner werden würde, zu rechnen. Die Errichtung eines Staatenblocks beziehungsweise, was wahrscheinlicher ist, einer Föderation der Staaten, die zwischen der Ostsee, dem Schwarzen und Adriatischen Meer liegen, wäre dann auch aktuell. Italien müßte seine kolonialen Ansprüche aufgeben und Abessinien verlieren.“
Ostpreußen ungeteilt zu Polen !
Die Wochenschrift „Narod Walce“ schreibt am 20. Juli, Danzig sei eine polnische Stadt gewesen und müsse auch in Zukunft ein unversehrter Bestandteil des polnischen Staates bleiben. Ostpreußen stelle ein befestigtes Bollwerk dar, das Polen stets bedrohen wird, solange es sich in fremdem Besitz befinde. Deshalb müsse Ostpreußen zu Polen gehören und sei ungeteilt ein fester Bestandteil des polnischen Staates. In Ostpreußen müsse dann Polens überschüssige Landbevölkerung auf dem Wege  Siedlungen untergebracht werden. Deutschland müsse gezwungen werden, den ostpreußischen Raum ohne Bevölkerung an Polen abzutreten. Mit den in Deutschland lebenden Polen müßten die baltischen Länder polonisiert werden, damit so ein mächtiges Bollwerk des Polentums errichtet wird.
Danziger: Sachen packen !
Ein Feuilleton des „Ilustrowany Kurjer Codzienny“ vom 16. August sucht die Danziger Rede Försters zu bagatellisieren: Nur Kinder hätten in Danzig zugehört. Die Danziger sollten sich nicht groß tun, ihre Sachen packen und sich beeilen, denn „die Stunde der Rache ist nahe !“
Polen in Deutschland sollen ausharren !
 In Gdingen wurde Ende Juni in der Sitzung der Pommereller Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Anwesenheit des Landwirtschaftsministers Poniatowski und des Wojewoden Raczkiewicz eine Entschließung angenommen, in der die jetzt schon auf zwei Millionen angeschwollenen in Deutschland lebenden Polen ermuntert werden, jenseits der Grenze in Ostpreußen und in Oppelner Schlesien auszuharren; sie würden niemals vergessen werden.
Großer Sieg auf Vorschuß
Der „Nowy Kurjer“ vom 10. Juli prophezeit: „Das polnische Volk hat sich in seiner Liebe zu den großen Ideen der germanischen Brutalität entgegengestellt. Seine tüchtige Armee hat den Untergang des Hitlerischen Reiches bewirkt, die von ihm unterjochten slawischen Völker befreit und sich selbst und den baltischen Staaten die Freiheit an der Ostsee sichergestellt.“
Mit frohem Gefühl in den Krieg !
Das Regierungsblatt „Expreß Poranny“ schreibt am 23. Juli: Polen würde in den Krieg um Danzig mit der Überzeugung gehen, daß man endlich einmal mit dem Schwert die Verhältnisse an der Ostsee in Ordnung bringen müsse. Man würde mit dem frohen Gefühl in den Krieg gehen, daß eine historische Operation im Interesse der polnischen Zukunft durchgeführt wird !
Friedhöfe des Westslawentums
Das klerikale Blatt „Maly Djennik“ vom 23. Juli bezeichnet Brandenburg, Mecklenburg und Schlesien als Friedhöfe des Westslawentums. Wenn es zum Kriege komme, werde man sich endlich des übrigen Teiles des polnisch-schlesischen Gebietes, Ostpreußens und Masurens erinnern können.
Polen als Befreier unter dem Christusbanner
Die Kattowitzer „Polonia“ vom 27. Juli schreibt zum Thema: „Um was werden wir kämpfen ?“: Der Zeitpunkt werde kommen, wo die siegreichen Heere der Verbündeten in die deutschen Städte einmarschieren würden. Es sei dann die Aufgabe der Verbündeten, das deutsche Volk in eine neue und bessere Ordnung Europas einzugliedern. „Unter dem Christusbanner werden wir zusammen mit den verbündeten Heeren unseren Brüdervölkern die Freiheit bringen und der Slowakei sowie den anderen Völkern Mitteleuropas das Joch der Unfreiheit nehmen.“
Hinauf in schwindelerregende Höhen !
„Nowy Kurjer“ vom 5. August berichtet über die Einleitung der Feiern, die in diesen Tagen. aus Anlaß des 25. Jahrestages der sogenannten „Tag der Legionen“ begonnen haben, und zitiert die Ansprache des Bezirksvorsitzenden Posen des Legionärverbandes, Professor Jakubski in Anwesenheit des kommandierenden Generals Knoll-Kownacki und des Wojewoden: „Wir marschieren gegen den Feind! Wir leben in zauberhaften Zeiten. Gelenkt durch die klugen, genialen Befehle des Obersten Heerführers beginnen wir den Lauf zum Ruhm. Es ist dies eine Gelegenheit, Polen hinauf zu ziehen in schwindelerregende Höhen, die dem Feinde nicht erreichbar sind; stellen wir Polen auf den Sockel des Ruhms, den es bisher nicht erreicht hat. Der Zorn des polnischen Volkes wird den Feind durch die Macht des polnischen Geistes und die Stärke der polnischen Waffen schlagen. Möge er heulen und um Mitleid flehen, wenn er zu unseren Füßen kriecht , wenn das Maß der Gerechtigkeit sich erschöpft. Legt Ihr Euch Rechenschaft darüber ab, daß Polen dem Morgenrot des Glanzes entgegeneilt. Ich frage Euch, seid Ihr bereit ?“ (Tosende Zustimmung: „Ja, wir sind bereit !“)
Granaten auf Danzig !
 „Czas“ vom 7. August droht mit einem Bombardement Danzigs: „Die Geschütze sind auf Danzig gerichtet, die Polens Ehre schützen. Es sollen sich alle klar darüber sein, daß diese Geschütze schießen, wenn die Behörden der Freien Stadt entgegen den offensichtlichen Interessen der Danziger Bevölkerung Polen vor irgendwelche vollendete Tatsachen stellen wollen.“
Die weitesten historischen Grenzen wieder herstellen !
„Kurjer Warszawski“ vom 7. August schreibt: In Polen sei nicht das Bewußtsein für die Aufgabe geschwunden, die in der Errichtung einer solchen Macht besteht, wie sie Polen einmal auf dem Höhepunkt seiner tausendjährigen Geschichte innegehabt hat. Das Werk der polnischen Piastenkönige, die ein Polen geschaffen haben, das sich breit auf die Ostsee stützte und das Werk der Jagiellonenkönige, die Polen zu einer Großmacht in Osteuropa gemacht haben, das Werk König Bathorgs und Sobieskis, für die Polens Stellung an der Ostsee und in Mittel- und Osteuropa den lebendigen Inhalt der staatlichen Existenz bedeutete, werden für das heutige Polen immer begreiflicher und verständlicher.
Gegen Danzigs deutsche Bevölkerung
In einer der vielen Stellungnahmen zur Rede des Gauleiters Forster in Danzig, die die Rede bagatellisieren und lächerlich machen wollen, heißt es zum Schluß: „Die Danziger können über ihr Schicksal entscheiden, und wenn sie nach dem Reich auswandern wollen, wird ihnen niemand von uns ein böses Wort sagen. Aber über die Weichselmündung entscheidet Polen, dagegen gibt es kein Mittel. Zu lange haben sich die Deutschen nach Osten gedrängt, die Flußmündungen in die Ostsee entlang. Jetzt wird das Gezeter nicht helfen. Es ist die Zeit gekommen, diese Geschäfte zu liquidieren ! Je schneller, desto besser !“
(Polonia v. 12. August)
Es gibt keine Freie Stadt Danzig
„Slowo Pomorski“ vom 8. August und „Dziennik Bydgoski“ vom 10. August berichten über eine Monatsversammlung des Verbandes der Reserveunteroffiziere am 3. August in Thorn: Einstimmig wurde beschlossen, in Zukunft auf keinen Fall mehr den Ausdruck „Freistaat Danzig“ zu gebrauchen.  Die Versammelten riefen aus: „Es gibt keine Freie Stadt Danzig, es gibt nur ein polnisches Danzig !“ In der Entschließung heißt es weiter: „Die seit Jahrhunderten uns gehörende Weichselmündung wird niemals deutsch sein.“
In den Krieg wie zum Tanz !
Das Organ des Aufständischen-Verbandes „Powstaniec“ („Der Aufständische“) vom 18. August schreibt unter der Überschrift: „Die letzte Warnung des obersten Führer Polens“: „Die Aufständischen werden auf den Befehl des obersten Führers in den Krieg wie zum Tanz ziehen in der Gewißheit, daß noch viele rückständige Rechnungen zu begleichen sind. Es gilt, die unterdrückten Brüder aus dem Joch der kreuzritterlichen Bestie zu befreien.“
Märchen über Pommern
Das national-radikale Blatt „A. B. C.“ erklärt am 18. August, außer dem Pommerellen, das heute zu Polen gehört, gebe es noch ein anderes Pommerellen, das heute nicht zu Polen gehört und dessen Hauptstadt Stettin ist. Dieses Pommerellen sei vor noch nicht allzulanger Zeit von einer polnisch sprechenden Bevölkerung bewohnt worden.
Das Olsagebiet genügt nicht
Das Organ des Aufständischen-Verbandes „Powstaniec“ vom 20. August erklärt, im Oktober vorigen Jahres sei einer der beiden schlesischen Teile, die von Polen losgerissen worden seien, obwohl sie uralte polnische Erde darstellten, an Polen zurückgekehrt, das Olsa-Gebiet. Außerhalb stehe noch der zweite Teil, wo die polnische Oder fließe und polnische Brüder in Unfreiheit lebten. Wenn die Stunde der Vorsehung schlage, würde sich das Aufständischenheer in Marsch setzen und die Wiedervereinigung aller schlesischen Teile unter der polnischen Fahne vollziehen.
Änderung der Grenzen von der Ostsee bis zum Brenner
Die polnische Wochenschrift „Wies Polska“ vom 10. August beschäftigt sich in einer Glosse mit der Rede des Gauleiters Forster in Danzig und schreibt in diesem Zusammenhang unter anderem folgendes: „Selbst vernagelte Köpfe sollten verstehen, daß Danzig von drei Seiten durch Polen ‚eingekreist’ ist und daß – wenn man schon den Maßstab der Danziger Provokationen anlegt – der ‚Freien Stadt’ weder Gauleiter vom Format eines Forster, noch sogar ‚Führer’ helfen können. Und an die Änderung der Grenzen von der Ostsee bis zum Brenner werden wir auch denken. Wir wissen, was Deutsche hier geraubt haben, und wenn die Zeit dafür kommt, werden wir ihnen helfen, die geraubten Länder an diejenigen zurückzugliedern, denen sie gehören.“
„Der größte Herr auf Erden“
In einem Aufsatz „Polen wacht über seinem Zugang zum Ozean“ wird Polen als der Schutzherr und beste Freund Dänemarks dargestellt. In Deutschland könne man sich ruhig durch Weissagungen Mut machen, in Polen wisse man genau, daß: „Der größte Herr auf Erden ist der polnische Soldat, der sich mit silbernen Streifen den Kragen schmückt.“
(Ilustrowany Kurjer Codziellny v. 12. Juli)
Polen hätte Danzig schon 1938 nehmen sollen !
In einer Berichterstattung aus Danzig, die im Allgemeinen hervorhebt, daß das Volk in Danzig nicht so denke wie die Führung, wird die polnische Zurückhaltung betont. „Wir hätten doch im September 1938 als die ganze Heeresmacht des Reiches mit der Sudetenfrage beschäftigt war, mit der größten Leichtigkeit das Gebiet der Freien Stadt Danzig einnehmen können, eine vollendete Tatsache schaffen, eine ausgezeichnete strategische Situation herstellen können. Bis jetzt bedauern es viele Leute in Pommerellen, daß es nicht so gekommen ist.“
(Czas v. 4. Juli)
Prophezeiungen des polnischen Nationaldichters
Im „Ilustrowany Kurjer Codzienny“ vom 13. August wird festgestellt, daß sich verschiedene Prophezeiungen des polnischen Dichters Mickiewicz erfüllt hätten. Zum Beispiel sei Deutschland der von ihm prophezeite Antichrist. Auch das Wort Mickiewiczs: „Danzig – einst unser, wird wieder unser werden“ würde in Erfüllung gehen.
Eine Weissagung
Der Ilustrowany Kurjer Codzienny“ druckt am 9. April die angeblich im Jahre 1920 ausgesprochene Weissagung eines Czesiaw Czynski ab, die Polen eine glänzende Zukunft voraussagt. Es heißt dort:         „Es schreiten die jungen Ritter, auf ihrer Brust leuchtet ein Kreuz. Sie schreiten, um den Deutschen einen neuen Niedergang zu bereiten. … Im Bewußtsein seiner Kraft, verbunden mit Rußland, Belgien, Frankreich und allen Slawen, diktiert das mächtige Polen den unverbesserlichen Kreuzrittern seine Bedingungen.“
Polen fürchten, es könne keinen Krieg geben !
Die „Polska Zachodnia“ erklärt, daß Polen den Krieg nicht fürchte, auch nicht allein gegen Deutschland. „Denn im polnischen Volke lebt, gerade umgekehrt wie im deutschen, ein soldatischer Geist. Und das Schlagwort, das man scherzhaft in Westeuropa gebraucht, daß der Durchschnittspole gerade zu fürchte, es könne keinen Krieg geben, und das hitlerische Pulverfaß könne weiter Gefahr verbreiten, entbehrt durchaus nicht gewisser Grundlagen.“
(Polska Zachodnia v. 1. August)
1 Pole = 7 Deutsche
„Goniec Warszawski“ vom 12. August schildert in einer Berichterstattung aus dem Grenzgebiet Westpreußens die ausgezeichnete Haltung der Polen. Die Bauern hätten folgenden Leitsatz für den Krieg: „Wenn sieben Deutsche auf einen Polen kommen, weiß sich der Pole zu helfen, aber wenn es mehr sind, verliert er !“
Eine weitere Prophezeiung
 In Jüterbog will ein Pole eine alte slawische Schrift, verfaßt von einem angeblichen „letzten Grafen von Rostock“ gefunden haben, die unter anderem folgende Prophezeiung enthält: „Aber wenn der Führer der Germanen seine bewaffneten Abteilungen gegen die Lande an Weichsel und Warthe schicken wird, wird die germanische Macht zerbrechen. Ihre Herrschaft die die von Rhein, Oder und Donau durchflossenen Lande umfaßt, wird aufgeteilt werden. Die Lande von der Oder bis zur Weichsel beginnen unter die Herrschaft ihrer rechtmäßigen Herren zurückzukehren. Vor der stolzen Stadt der Feinde, die auf den Überresten slawischer Sitze erstanden ist, bleiben nur Trümmer zurück. Die, welche andere geknechtet haben, werden selbst unfrei werden. Die von ihnen geraubten Gebiete werden unter die rechtmäßigen Herren zurückkehren. Die Lande der Welfen kommen wieder unter das Zepter Albions.“ Dem Abdruck der Prophezeiung folgen Bemerkungen über die Richtigkeit der ersten Voraussagen des Falles und Wiederaufstiegs Deutschlands.
(Czas v. 19. Mai)
„Der Frieden wird in Berlin diktiert werden“
In seiner Dankrede für ein gestiftetes Maschinengewehr sprach der polnische General Kustron von dem polnischen Heer, „um das uns die anderen Völker beneiden, ein Heer, dessen Macht, Mut, Ritterlichkeit und Kampfesmut in der ganzen Welt bekannt sind. ..Nach dem siegreichen Kriege werden wir den Frieden nicht in Paris sondern in Berlin diktieren!“
(Polonia v. 14. Juni)
Die Feier eines 529 Jahre alten Sieges
In ganz Polen ist der 529. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg (Grunwald) festlich begangen worden. Bei Tannenberg erlag 1410 der Deutsche Orden einer litauisch-polnisch-russisch-tartarischen Übermacht. Zur polnischen Grunwald-Feier rief die Föderation der polnischen Vaterlandsverteidiger in Lodz unter dem Motto „Wollt Ihr ein zweites Grunwald ?“ auf. In dem Aufruf heißt es: „Wenn der Feind auf unser Land Appetit haben sollte, dann werden wir ihn von den Grenzen des Vaterlandes nicht nur blutig zurückdrängen, sondern unsere übrigen Brüder befreien gehen ,die ewig polnisches Land bewohnen und bis heute noch unter dem Kreuzritterjoch schmachten.“
(F. P. v. 6. Juli)
„Polska Zbrojna“ bringt am 16. Juli eine Abbildung des Krakauer Tannenbergdenkmals mit folgendem Zitat aus dem Roman „Die Kreuzritter“ von Sienkiewicz : „Und nicht nur der treulose Ritterorden lag hier reihenweise zu ihren Füllen, sondern die ganze deutsche Macht, die bis dahin wie eine Welle die unglücklichen slawischen Länder überflutet hatte, zerschlug sich an diesem Tag der Erlösung an der Brust Polens!“
Aus Tannenberg-Erinnerungsfeiern, organisiert vom Westmarken-Verband
In Thorn:
Hauptredner Pfarrer Nowakowski: „Eine historische Stunde steht Polen bevor, welche es zur Erfüllung einer großen Aufgabe ruft, zur Wiederholung eines zweiten Grunwalds. Unaufhaltsam nähert sich diese Stunde, in welcher unser siegreicher Adler den ewigen Feind Polens und des Slawentums Demut lehren wird.“
In Bromberg :
Der Redner, Dr. Bielecki, fordert ein zweites Grunwald. Dann wurde eine Resolution angenommen:  „Die hier Versammelten sind der Überzeugung, daß Polen einen starken Stützpunkt am Meere haben muß, daß Danzig unter seiner Herrschaft stehen muß und daß sämtliche Landesteile, die von Polen bewohnt werden, zum polnischen Reiche zurückkommen müssen.“
In Graudenz:
Der Redner, Hauptmann Olgier Smolenski: „In nicht allzu langer Zeit werden über den Städten Danzig, Königsberg, Elbing und anderen Städten die polnischen Fahnen wehen.“
Die polnische Presse verzeichnete hier besonders großen Beifallssturm des Publikums.
Echo der Führerrede vom 28. April
Der Wilnaer „Slowo“ vom 30. April schreibt:
„Was soll man Reichskanzler Hitler auf seine Erklärung antworten: ,daß Danzig niemals polnisch werden wird, das unterliegt keinem Zweifel‘. Mit Schweigen antworten ! Mit Schweigen, das nur durch das Geklirr der herausgezogenen und auf die Karabiner gesteckten Bajonette unterbrochen wird !“
„Polska Zbrojna“ vom 29. April:
„Die Polonisierung Danzigs ist unvermeidlich, und es wäre wirklich schade um die deutsche Kraftanstrengung für weitere Verdeutschung eines kleinen Provinzstädtchens dessen Geschicke auf ganz natürlichem Wege vorausbestimmt sind.“
„Gegen Kiew oder Breslau“
Das Militärblatt „Polska Zbrojna“ veröffentlichte erst am 19. August eine am 6. August in Krakau zu Ehren des polnischen Heeres von Oberst Tomaszewski gehaltene Rede, die ein überschwengliches Lob des polnischen Soldaten darstellt. In ihr heißt es: „Das ist unser einziges, ewiges, unabänderliches, soldatisches Gesetz; daß das polnische Heer führen wird, so gut nach dem Osten wie nach dem Westen , gegen Kiew oder Breslau, gegen Danzig oder Ostpreußen. Wohin der Oberste Führer befiehlt: ,Marschieren !‘, dorthin geht mit dem Ruf: ,Jesus Maria!‘ gehorsam und treu das polnische Soldatentum. Das ist unser soldatisches Recht!“
Polens Kampfgeist
Das Militärblatt „Polska Zbrojna“ bringt in einem Gespräch „Polen und die Ehre Europas“ folgende polnische Meinung über den künftigen Krieg: „Den Unterschied in der technischen Ausbildung überwindet das polnische Heer durch den Reichtum seines Geistes, die Widerstandsfähigkeit seines Soldaten, der daran gewöhnt ist, allein gegen 10 zu kämpfen. Polen ist heute das Element des Gleichgewichts in Europa, ein Element, das zu vertreten kein anderer Staat im Stande ist!“
(Polska Zbrojna v. 11. April)
Zerstören wie Karthago !
Der „Kurjer Polski“ vom 10. August beschäftigt sich mit der notwendigen „Zerstörung Deutschlands“. Ebenso wie Karthago, vor 2000 Jahren habe zerstört werden müssen, fordere man jetzt immer lauter die Zerstörung Deutschlands. Vor 20 Jahren habe man vor dem Marsch nach Berlin geschwankt, heute würde man diesen Fehler nicht mehr machen, man sei immer mehr der Auffassung, daß der Pestherd im Zentrum Europas beseitigt werden müsse. Von Deutschland würde nur noch ein Trümmerhaufen übrig bleiben.
 
C.G.H. = Codzienna Gazeta Handlowa, Warschau, Organ des Handels und der Privatindustrie. 
Cz. = Czas, Warschau, Organ der konservativen Kreise und des Großgrundbesitzes.
 
E. P. = Express Poranny, Warschau, halbamtliches Informationsorgan der Regierung.
 
G. P. = Gazeta Polska, Warschau, offizielles Organ des Lagers der Nationalen Einigung, halbamtliches Regierungsorgan, steht dem polnischen Außenministerium nahe.
 
I.K.C. =Ilustrowany Kurjer Codziellny, Krakau, größte und verbreitetste polnische Tageszeitung, ohne feste innenpolitische Richtung, betont national.
 
K.P. = Kurjer Poznanski, Posen, Organ der in Westpolen besonders einflußreichen Nationalen Partei.
 
K.W. = Kurjer Warszawski, Warschau, Organ christlich demokratischer Kreise, viel gelesen.
 
M. P. = Merkurjusz Polski, Warschau, Wochenschrift entschieden nationaler und antisemitischer Prägung
 
Pol. = Polonia, Kattowitz, Organ der Partei der Arbeit (Korfanty, Haller).
 
P.Z. = Polska Zachodnia, Kattowitz, offizielles Organ des oberschlesischen Wojewoden Grazynski und des Lagers der Nationalen Einigung, halbamtlich.  
  
Zbr. = Polska Zbrojna, Warschau, Organ militärischer Kreis, steht dem Kriegsministerium nahe, halbamtlich.
G. W. = Goniec Warszawski, Warschau, billiges Blatt mit nationaler Einstellung, sensationell aufgemacht.
P.z.M. = Prosto z Mostu, Warschau, einflußreiche politische Wochenschrift nationaler Prägung.
Sl. = Slowo,Wilna, viel beachtetes Blatt national-konservativer Kreise
T. D. = Tempo Dnia,Krakau, billiges Sensationsblatt ohne feste innenpolitische Richtung, gleiche Haltung wie I. K. C.
W. D. N. = Warszawski Dziennik Narodowy, Warschau, wichtiges Organ der nationalen Partei, beeinflußt die gleichgerichteten Provinzblätter
 
 
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Eine Antwort zu „… in den Krieg wie zum Tanz“ – Die polnische Presse im Jahre 1939.

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